Valentinstag

[Image]She: Zuerst denkt man, daß der Valentinstag hier in den USA erfunden wurde, denn schliesslich hätten wir hier sonst für mehr als zwei Monate keinen Grund, dem Kaufrausch zu erliegen. Aber hier ist der wahre Ursprung des Festes:

Das Lupercalia-Fest war ursprünglich ein Fest für Hirten, das zu Ehren des Gottes Faunes gefeiert wurde, um für die Felder, Herden und Schäfer Fruchtbarkeit zu erbitten. Nachdem die alten Römer Paare nur für die Dauer des Lupercalia-Festes wählten, geriet dieser Brauch lange in Vergessenheit. Im 14. Jahrhundert entwickelte sich in Belgien und Frankreich der Brauch, durch ein Los Valentin und Valentine zu bestimmen, welche dann für ein Jahr in einer Art Verlobung miteinander verbunden blieben. Ein alter Glaube geht davon aus, dass ein Mädchen den Mann heiraten wird, den es als erstes am Valentinstag sehen wird. So standen dann viele junge Männer am 14. Februar früh auf und überreichten ihrer Angebeteten Blumen, bevor sie einen anderen Mann zu Gesicht bekam. Aussagen darüber, wie hoch die Erfolgsquote dabei war, fehlen leider.

Mit diesem Brauch hat aber das Fest heute nicht mehr viel gemein. Gleich nach der Superbowl-Party Ende Januar/Anfang Februar werden die Geschäfte umgestaltet, um den Valentinstag gebührend zu begrüßen: Viele Geschäfte glänzen [zumindest teilweise] in rosa und weiß, Süssigkeiten werden – statt wie sonst bunt – jetzt vermehrt in rot, rosa und weiß angeboten. In den Geschäften hängen Herzen (natürlich in rosa und weiß), Blumen in Rot und Weiß schmücken sonst eher fade Auslagen.


[Image]She: Jogginghosen, Socken, Bären, alles wird mit Herzen versehen. Interessante Kombinationen spriessen aus dem Boden, so beispielsweise in einem grossen chinesischen Supermarkt hier in New Jersey: neben der klassich chinesischen Juwelierauslage hängen rosa Herzen nach amerikanischem Stil, auch hängt der amerikanische Valentinsschmuck neben traditioneller Ware. Am Valentinstag selber ist es beinahe unmöglich, einen Tisch für zwei (oder für die ganze Familie) in einem der besseren Restaurants zu bekommen. Der Valentinstag ist hier DER Tag, an dem der Mann die Frau ausführen MUSS.

[He: Bitte streichen Sie 'MUSS' und ersetzen Sie es durch 'sollte'.]

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She:
Im Büro wird schon Tage zuvor unter den Mitarbeiterinnen verhandelt und diskutiert, wo man denn nun einen Tisch reservieren sollte und ob der Mann denn daran gedacht hat. Denn in diesen Fällen greift man lieber zur Selbsthilfe und sorgt schon einmal dafür, dass es nachher nicht daran scheitert, dass etwa die reine Vergesslichkeit für ein Mißgeschick sorgt.

[He: Aber selbstverständlich denkt er daran, es ist nur eine Frage der Priorisierung!]

She: Dass Paare, die nicht an eine Reservation gedacht haben, dennoch einen Tisch bekommen haben, liegt vermutlich daran, dass die Frau (sicherheitshalber) auch einen Tisch reserviert hat, für den Fall, dass der Mann es vergessen hätte. Manche Männer sind dann doch besser als ihr Ruf und so bleiben reihenweise Tische wieder frei.

[He: Dies muss daran liegen, dass viele Tische unnötigerweise reserviert wurden.]

[Image]She: Pünktlich zum Valentinstag explodieren die Preise für Schnittblumen (insbesondere Rosen, aber auch Tulpen). Unglaubliche Mengen an Blumen werden bei den Läden angeliefert, geschnitten und zu Sträussen und Gestecken verarbeitet. Etwa 2 Tage nach dem Valentinstag fallen die Preise rapide und die überschüssigen Blumen finden auch noch dankbare Abnehmer (das müssen dann wohl die Herren sein, die den 14.2. zuvor vergessen hatten…). Alle übrig gebliebenen Geschenke werden dann auch zunächst für den halben Preis und schließlich nach etwa einer Woche zu einem Dollar verscherbelt. Also wie so häufig ist das auch die beste Gelegenheit, sich gleich wieder mit (möglichst unverderblichen) Geschenken für das nächste Jahr einzudecken – nur so als Vorbereitung.

Ungewöhnliche Geschenkideen (also abseits der ausgetretenen Pfade von Blumen, Schmuck und Kuscheltieren) gibt es auch jedes Jahr. So wurde beispielsweise im Radio auch dafür geworben, dass der Ehemann einen Stern für seine bessere Hälfte kaufen kann: http://www.starregistry.com/ Da bleibt also auch etwas für ’mann’ übrig, denn so ein Stern hat sicher einen bleibenden Wert, vor allem falls er nach seiner Liebsten benannt wurde – das ist doch romantisch, oder nicht?

[He: Auf jeden Fall, und auch so greifbar.]

Bild 1 [Shopregal] Bild 2 [Valentinsherz] Bild 3 [Baerenparade] Bild 4 [Rosen auf Abholung]

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