Weihnachtsbräuche in den USA

Wie in vielen Dingen ist die USA auch bei Weihnachtstraditionen ein “Schmelztiegel” verschiedener Länder und Bräuche. Vielen gemeinsam ist der kräftig gebaute, in einem roten Mantel gehüllte, weissbärtige Santa Claus, der auf einem von 8 Rentieren gezogenen Schlitten die Geschenke verteilt und durch den Kamin ins Haus kommt. Am 24.12. darf ein Geschenk ausgewählt und ausgepackt werden, am 25.12. kommen die Kinder noch im Schlafanzug zum Weihnachtsbaum, der meist in der Nähe des Kamins steht. Sie schauen, was der Weihnachtsmann Ihnen in den Strümpfen (“stockings”), die am Kamin hängen, gebracht hat. Damit Santa Claus überhaupt beim jeweiligen Haus anhält, werden Heu oder Moos und knackige Äpfel für die Rentiere vor die Haustür und Weihnachtsplätzchen und ein Glas Milch oder Limonade neben dem Kamin, um dem viel Beschäftigten eine kleine Wegzehrung zu geben. Um für die Socken (“stockings”) geeignete, kleine Geschenke zu haben, werden in den Wochen vor Weihnachten in den Geschäften besonders die “stocking stuffers” beworben: kleine Bücher, Parfümproben, kleine Spiele. Die überdimensionierten Socken werden dann mit den eingepackten Geschenken gefüllt und an den Kamin gehängt. Die grösseren Geschenke liegen unter dem Weihnachtsbaum.

Vieles wurde von Europa geprägt und basiert auf dem, was die ersten Siedler mitbrachten: englische und australische Weihnachtslieder, der deutsche Weihnachtsbaum, “Santa Claus” als “Abkomme” der niederländischen (Ankunft durch den Kamin) bzw. skandinavischen (Roter Mantel) Sintaklaas-Tradition. Der von Rentieren gezogene Schlitten und die Weihnachtsparaden könnten ihren Ursprung in den lateinischen Prozessionen haben.

Bild 1 [Weihnachtsstrumpf mit Geschenken]

Weihnachtsschmuck

Um den 1.12. werden die ersten Weihnachtsbäume aufgestellt. An Weihnachten dreht sich alles um die Familie, liebevoll werden Geschenke gesucht und das Weihnachtsessen vorbereitet. Zu Hause werden die Häuser festlich geschmückt und mit vielen Lämpchen erleuchtet (siehe Rundbrief vom Dezember 2003, wobei wir inzwischen auch Beweisbilder von Freunden und Familie bekommen haben, dass Deutschland in dieser Beziehung nachrüstet). Einige Weihnachtsbäume in den USA haben es zu grosser Popularität gebracht, so der Baum in Washington, der vom jeweiligen Präsidenten geschmückt wird und auf seinen Knopfdruck hin erleuchtet wird. In New York City wird ein riesiger Weihnachtsbaum am Rockefeller Center geschmückt (jedes Jahr mit einem grossen Swarowski Stern auf der Baumspitze), am Dienstag vor dem 1. Advent erleuchtet und steht neben einer der bekanntesten Eislaufbahnen (http://www.nyctourist.com/xmas_rockcenter1.htm).

Bild 2 [Weihnachtsbaum am Rockefeller Center in New York City] Bild 3 [Eislaufbahn in New York City]

Heilsarmee

Da Weihnachten neben Thanksgiving die geschäftigste Zeit für den Einkaufsbummel ist (die meisten Einkaufzentren schildern schon Kilometer vorher zusätzliche Parkplätze aus (natürlich mit Shuttlebussen) und leiten die Angestellten auf spezielle, entfernt liegende Parkplätze um. Gleichzeitig ist diese Zeit auch die wichtigste Zeit für Spendensammlungen. Die Heilsarmee steht in den Innenstädten und an den grossen Einkaufzentren und erinnert mit einem monotonen Glockengeklingel oder auch Gesang an ihre Mission. So kommen etwa 10% ihrer Einnahmen allein aus den Spenden in der Weihnachtszeit vor der Ladenkette Target. Häufig sieht man auch um Thanksgiving die regionalen Feuerwehrmänner, die in Feuerwehrstiefeln an grossen Kreuzungen um Spenden bitten.

Weihnachten in der Familie

Gemäss der Tradtion, dass Weihnachten der Familie gehört, sind der 22. und 23.12. die wichtigsten Reisetage in den USA. Der 25.12. ist hier nationaler Feiertag (der einzige religiöse Tag, der überall frei ist) und beinahe alle Geschäfte sind geschlossen. Am 26.12. beginnt dann der Sturm auf die Geschäfte, um Geschenke umzutauschen bzw. sich das Geld wiedergeben zu lassen. In den USA ist es im Gegensatz zu vielen anderen Ländern sehr einfach umzutauschen. Es ist nicht nötig, dafür einen Grund anzugeben, ein einfaches: “Ich möchte dies bitte zurückgeben” ist genug. Da die Geschäfte wissen, dass die Kunden spätestens am 26.12. in den Geschäften stehen (schliesslich musste man einen Tag auf Einkaufen verzichten), werden ab diesem Tag alle Weihnachtsdekorationen um 50% (oder mehr) billiger angeboten und es gibt Unmengen an Sonderangeboten. Denn wenn die Kunden schon einmal da sind, können sie auch gleich weiterkaufen.

Weitere Links:

http://www.santas.net/americanchristmas.htm

http://www.californiamall.com/holidaytraditions/traditions-america.htm

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