Rezepte für den Hausgebrauch

Wir haben schon einiges über die Landschaft und die Gepflogenheiten der USA berichtet. Jetzt ist es auch mal an der Zeit über ein paar der bekannten Rezepte aus diesem Lande zu schreiben. Entgegen weitläufiger Meinungen leben die Amerikaner bei weitem nicht nur von Fast Food. Im Gegenteil, sie kennen wirklich hervorragende Rezepte und Gerichte. Häufig stellen die Rezepte eine bunte Mischung der Kulturen dar, aus denen sich die USA zusammensetzt – meist sind dies auch Überlieferungen der Vorfahren. Ein grosser Einfluss kommt aus Europa (vor allem Frankreich und England) auf der anderern Seite aber auch Mexico und Spanien.

Einige Rezepte arbeiten mit Tassen als Volumenangabe auch für trockene Zutaten. Hier eine kleine Umrechnungshilfe: 1 Tasse = 250 ml, 0.5 Tassen = 125 ml.

Lassen Sie sich entführen und trauen Sie sich ruhig, das eine oder andere Rezept selber auszuprobieren.

Turkey – DAS amerikanische Geflügel

[Image]Was wäre Thanksgiving ohne seinen Turkey? Der Truthahn gehört hier zum Thanksgiving-Essen dazu wie die Weihnachtsgans in Deutschland. Überall sieht man Angebote wie ‘Geben Sie in unserem Geschäft in 2 Monaten $200 aus, dann bekommen sie Ihren Truthahn umsonst’.


Wie der Truthahn zubereitet werden soll, das ist allerdings eine Philosophie. Meist nimmt man den ganzen Truthahn (wir sprechen hier von 10-15 kg, wenn nicht mehr) füllt ihn mit Salz, gewürzten Brotwürfel (’stuffing’) und legt ihn auf eine spezielle (weil sehr grosse) Aluschale und ab damit in den Backofen bei ca. 160°C für 2.5-3.5 Stunden.

Eine andere Art der Zubereitung ist das Fritieren. Angesichts der schieren Ausmaße dieses Vogels braucht man auch hierzu spezielle Töpfe und am besten 2 Paar kräftige Arme. Ein grosser ‘Eimer’ wird mit Öl gefüllt und erhitzt. Der Truthahn auf einem speziellen Gestell aufgesteckt und vorsichtig (!) in das heisse Öl eingetaucht. Dauer der Prozedur: lediglich 45 Minuten. Danach bitte gut abtropfen lassen.

Selbstverständlich gibt es auch hierzu spezielle Gerätschaften, die manch einer braucht, hier eine unter vielen Webseiten: www.getyergear.com/acc/uto.html.

Bild 1 [Turkey im Ofen] Bild 2 [Truthahn ist fertig]

Spare Ribs

Diese sind als wahre Kunst zu verstehen. Unseres Erachtens können sich Amerikaner, gleich welchen Alters oder aus welcher Region sie auch kommen, jederzeit ausgiebig über Barbecue unterhalten. Spare Ribs zu bereiten bedeutet nicht einfach diese in der Pfanne anzubraten oder sie auf den Grill zu legen.

Zuerst werden die Ribs entweder mit einem ‘Dry Rub’ oder einem ‘Wet Rub’ gewürzt, d.h. sie werden trocken eingerieben oder in einer flüssigen Soße eingelegt. Die Garmethode der Wahl ist das indirekte Grillen, d.h. nur die heiße Luft strömt am Grillgut vorbei und erhitzt dieses langsam und gleichmäßig (Barbecue bzw BBQ der originalsten Art). Dies kann und soll durchaus Stunden dauern. Danach fällt das Fleisch aber auch förmlich vom Knochen ab und weist einen unglaublichen Rauchgeschmack auf.

Man kann dies eigentlich nur verstehen, wenn man beides selbst einmal genossen hat: sowohl das Zubereiten wie auch das Essen.

Jambalaya

Dieses Rezept kommt aus der sogenannten Cajun-Küche im Süden der USA, vor allem um New Orleans. Entstanden ist diese scharfe und würzige Küche aus dem Einfluß der französischen und der spanischen Küche, die sich vermischt haben.

Für 8 Portionen (eher als Beilage gedacht)

Öl, 500 g Hühnchen (in 2 cm Würfel geschnitten), Andouille Wust (scharfe italienische Wurst, in 0.5 cm Scheiben geschnitten), 1 rote Zwiebel, 1 gewürfelte grüne Paprika, 1 gewürfelte Selleriestange, 1 gewürfelte Tomate, Cajun Gewürz (1-2 Esslöffel je nach Geschmack und gewünschtem Schärfegrad), 2 Lorbeerblätter, 1 Tasse Reis (oder mehr), 0.5 l Hühnerbrühe

1 EL Öl in einer grossen Pfanne erhitzen, das Hühnchen und die Wurst darin 5 Minuten anbraten, danach aus der Pfanne nehmen. Überschüssiges Öl entfernen, dann die Zwiebelwürfel, Paprika und Sellerie hinzugeben. Über mittlerer Hitze kochen lassen bis die Zwiebel weich ist, gelegentlich umrühren. Danach die Tomate einrühren, Gewürze, das Hühnchen und die Wurst hinzufügen, Reis hineingeben und mit der Hühnerbrühe ablöschen. Zum kochen bringen, mit einem Deckel abdecken und auf niedriger Hitze ca. 25 Minuten kochen lassen (oder bis der Reis weich ist), gelegentlich umrühren.

Apple Pie

Zuerst dachten wir bei Apple Pie an ‘gewöhnlichen’ Apfelkuchen, eben so wie bei Muttern in Deutschland. Daher war der erste eigene Versuch, einen Apfelkuchen nach einen Originalrezept aus den USA zu backen, eine Überaschung. Die klassischen amerikanischen Kuchen haben einen relativ salzigen Teig und nicht den süssen, den wir erwartet hätten.

Hier also das Rezept:

Für den Teig: 2.25 Tassen Mehl, 1 TL Salz, 2/3 Tassen Margarine, 8-10 EL kaltes Wasser: alles wie zu einem Mürbeteig verarbeiten (das Wasser dabei zum Befeuchten benutzen, wenn nötig).

Für die Füllung: 600 g geschälte und in Scheiben geschnittene Äpfel, Zitronensaft, 3/4 Tasse Zucker, 2 EL Mehl, Zimt, Muskatnuss, wer will 1/3 Tasse Cranberries (saurer als die europäischen Preiselbeeren).

Die Hälfte des Teiges in eine ca. 13 cm Durchmesser Form auswellen. Die Apfelscheiben mit dem Zitronensaft beträufeln (wenn gewünscht), mit dem Zucker, dem Mehl und den Gewürzen mischen (ggf. Preiselbeeren hinzufügen), danach in die ausgelegte Kuchenform geben.Die zweite Hälfte des Teiges auswellen, in Streifen schneiden und die Apfelfüllung damit bedecken, die Ecken zusammendrücken. Den Deckel (wenn gewünscht) mit Milch einstreichen und ggf. mit Zucker bestreuen.Um ein zu starkes Bräunen des Randes zu verhindern, kann der Rand mit Alufolie abgedeckt werden.

Bei 190°C für 40 Minuten backen, danach die Folie abnehmen und weitere 20 Minten backen, auf einem Kuchenblech auskühlen lassen.

Bild 3 [Apfelkuchen]

Chocolate Chip Cookie

Der Amerikaner ‘an sich’ liebt Cookies. Diese spezielle Art der Kekse gibt es hier in immer neuen Geschmacksrichtungen. Wenn man aber dem allgemeinen Geschmack glauben darf, ist der Chocolate Chip Cookie in seiner Popularität ungeschlagen. Eingeweihte wissen, welche Hersteller die besten Cookies herstellen, selbstgemachte schmecken aber immer noch besser. Für alle, die bereits die Mehldose in der Hand haben, hier jetzt das Rezept:

0.5 Tassen Margarine, 0.5 Tassen weiche Butter, 1 Tasse brauner Zucker, 0.5 Tasse grober Zucker, 0.5 Teelöffel Backpulver, 2 Eier, 2.5 Tassen Mehl, Vanille Extrakt (oder Vanillezucker), ca. 250 g Schokolade, Zartbitter oder Schokoladentropfen, 1.5 Tassen gehackte Walnüsse (oder Haselnüsse etc.).

Fett vermischen, und Zucker und Backpulver hinzufügen und gut vermengen, Eier und Vanille zugeben, dann das Mehl und die Schokolade.

Kleine Teigkugeln mit 2 Teelöffeln etwa 2-3 cm auseinander auf ein gefettetes Backblech (oder Backpapaier) geben. Bei 190°C für 8-10 Minuten backen oder bis die Ecken leicht braun werden. Auf einem Backblech abkühlen lassen.

Philly Cheesesteak

Wir haben an anderer Stelle schon einmal über das Philly Cheesesteak berichtet (August Beitrag). Unsere Kollegen und Freunde, die uns bisher begleitet haben, wissen auch genau, worüber wir hier reden. Man muß sich zu Beginn erst einmal fragen, ob man wirklich reinbeissen möchte. Für europäische Augen ist das Philly Chesesteak eine kleine Herausforderung. Aber das Erlebnis hinterher läßt es einen nicht bereuen und wir essen immer noch Philly Chesesteaks – mit wachsender Begeisterung.

Hier das Rezept für Anfänger:

Man nehme ein längeres Brötchen (ähnlich einem Baguette-Brötchen, aber nicht so knackig) und gebe dann klein geschnittes und natürlich angebratenes Rindfleisch darauf. Es folgen wahlweise Zwiebeln. Dann noch der Käse, eine Mischung aus Provolone und Swiss, aber der Käse ist flüssig, ähnlich dem deutschen Schmelzkäse nur in warmen und fließendem Zustand.

Das war es schon, dann ist der Kunde gefragt, das Ganze zu essen ohne zu viel auf der eigenen Kleidung zu verteilen, das ist die wahre Herausforderung!

Guten Appetit!

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