Wir wollen mehr Plastik

“Die Amerikaner schmeissen alles in den Müll” oder “In den USA wird nicht wiederverwertet”. Sätze wie diese klingen einem seltsam bekannt in den Ohren. Hört man das nicht ständig im Radio, liest man dies nicht dauernd in der Zeitung? Auch wenn die Medien diese Aussagen gebetsmühlenartig wiederholen, werden sie nicht richtiger.

Hillsborough, NJ liegt in Somerset County und dieser Landkreis will jetzt noch mehr wiederverwerten. Nachdem der Landkreis im Vergleich mit anderen Kreisen bei der Verwertungsquote immer weiter zurückgefallen ist, will man nun noch mehr Plastiksorten beim Recycling einsammeln.

Endlich ist es also geschafft, es werden mehr Plastiksorten aus dem Hausmüll über die Recyclingtonne gesammelt und wiederverwertet. Wer sich erinnert: bisher konnten nur die Sorten mit den eingravierten Nummern 1 und 2 (in einem Dreieck aus drei Pfeilen) in die Recyclingtonne geworfen werden.

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Achtung Traktor

Achtung Traktor - Landmaschinen voraus!

Danke an Guido für die Idee.

Falkenschau, nicht Falkenjagd

Hawk Watch am Chimney Rock in Martinsville, NJ

Greifvögel im Spiralflug während der Migration

Eigentlich umfasst der Begriff “Hawk Watch” die Beobachtung all dieser Greifvögel: Adler, Falken, Geier und viele weitere mehr. So wie viele Vögel jedes Jahr im Herbst in den Süden migrieren, sind auch die Greifvögel in der Zeit von September bis November auf dem Weg dorthin. Den Weg zurück in die Brutgebiete finden sie dann in der Zeit von Februar bis März.

Seit vielen Jahren ist die Greifvogelbeobachtung in New Jersey sehr beliebt. Viele Freiwillige investieren ihre Zeit, sie sammeln sich an den Beobachtungsposten und beobachten alle Himmelsrichtungen – vor allem den Norden – sehr genau. Kommt ein Vogel ins Blickfeld, wird er sogleich allen Anwesenden zugerufen und dann notiert. So kommen durchaus an guten Beobachtungstagen Hunderte von Vogelbeobachtern auf einer Platform zusammen und es entsteht ein reger Austausch zwischen den Besuchern, während die Vögel manchmal nur wenige Meter über den Köpfen hinweggleiten.

Die grossen Vögel möchten während ihrer Migration möglichst viel Energie sparen, denn sie sind auf einer langen Reise. Sie versuchen deshalb mit dem Wind zu fliegen, dadurch müssen sie selbst am wenigstens Energie verbrauchen. Dieser Wind aus Norden kommt aber, je nach Wetterlage, nur an bestimmten Tagen vor. An diesen Tagen schwingen sich viele Vögel in die Lüfte und lassen sich auf dem Luftpolster mittreiben.

Bei Chimney Rock kann man noch ein weiteres Spektakel beobachten: die Vögel schrauben sich in einer Spirale nach oben und lassen die Aufwinde für sich arbeiten. So sieht man plötzlich Dutzende – wenn nicht sogar Hunderte – von Vögeln an einer Stelle spiralförmig in die Höhe schrauben. Ist die richtige Höhe gewonnen, geht der Flug weiter.

Die Plattform am Chimney Rock ist täglich besetzt vom 15. September bis zum 15. November. In lockerer Runde geniessen die Besucher die migrierenden Vögel, sie haben Gespräche mit anderen Vogelbegeisterten, sie haben einen Blick über die Ebene fast bis zu den Sourland Mountains, und der benachbarte Steinbruch ist auch einen Blick wert.

Zu finden auf unserer Umgebungskarte oder im Ausschnitt hier.

FKK für die Socken

Socken an einem Wäscheständer

Seine Socken oder Oberhemden im Freien zu trocknen ist in Deutschland kein Problem und wird nicht weiter hinterfragt. In den USA kann dies aber schon zum Thema werden. So gibt es tatsächlich Gemeinden bzw. Hauseigentümer-Gemeinschaften (beispielsweise in Wake Forest, N.C. oder Concord, N.H.), die ihren Bewohnern vorschreiben, Laken oder Unterhemden nicht im Freien aufzuhängen. Die Gegner argumentieren damit, dass Wäscheleinen einfach nicht schön anzusehen sind. Hier zeigt sich ein Amerika, das lieber ein wenig verschämt in der Ecke steht.

Aber es gibt noch einen weiteren Grund, warum die Nachbarn sich über die voll gehängte Wäscheleine erregen. Sie glauben immer noch, dass der eigene Hauswert fällt, wenn ein Nachbar plötzlich so aus der Reihe fällt. Aber diese Einstellung sollte sich besser ändern, denn die Wäscheleine feiert auch hier ein Comeback.

Wer den Wäscheständer anstatt einem Wäschetrockner das ganze Jahr über nutzt, der spart etwa 6 % bei seinen Stromkosten ein. Das ist schon eine nette Erleichterung für das eigene Budget. Auch deshalb denken viele Familien nun ein wenig anders über die Nutzung des Trockners.

Einige Staaten – darunter Florida, Maryland und Vermont – schützen ihre Mitbürger bereits vor der Willkür ihrer Gemeinden, die das Trocknen im Freien verbieten wollen. Sie haben ein Gesetz mit dem passenden Namen “right to dry” [Recht zum Trocknen] erlassen, dass Wäscheleinen ähnlich einem Solarkollektor einstuft. Dies schützt die Freiheit des Einzelnen, seine Socken im Freien trocknen zu lassen.

Aber bitte dran denken: Unterwäsche lieber in der Mitte des Wäscheständers verstecken ;-)

Turducken

Keine Ahnung, was das bedeuten könnte? Nun, hier kommt die Auflösung: turkey, duck, Chicken = turducken

Es handelt sich um ein Rezept zu Thanksgiving, das vor allem im ländlichen Raum in den USA und in Kanada bekannt ist. Dazu benötigt man einen Truthahn, eine Ente und ein Hühnchen, die alle vorab entbeint werden müssen.

Zuerst wird das Hühnchen mit einer Brotkrumen-Füllung aufgefüllt und dann in die Ente gestopft. Die so gefüllte Ente kommt dann in den Truthahn hinein. Eventuelle Hohlräume können nun mit der Füllung ausgestopft werden. Anschliessend wird das Ganze gebacken, gegrillt oder über dem Barbecue gegrillt.

Dieses Gericht ist auch hier in den USA nicht so verbreitet, aber immerhin gibt es einen Anbieter der davon jedes Jahr mehrere Tausend pro Woche verschickt, wenn die Zeit des Erntedankfestes naht: Hebert’s Speciality Meats.

Kosenamen

like Honey, Sweetie, Sweetheart and Girlfriend [wie bspw. meine Liebe, Liebling oder Freundin]

Irgendwie haben amerikanische Servicemitarbeiter im Restaurantbereich, sprich Kellner und Kellnerinnen, ein deutlich entspannteres Verhältnis zu ihren Gästen als wir es aus Deutschland kennen. Man wird natürlich in beiden Ländern freundlich begrüsst und nach seinen Wünschen gefragt. Die Bestellung wird prompt aufgenommen und meistens kommt das Essen recht zügig an den Tisch.

Unerwartet für einen Urlauber oder einen Entsandten ist zu Beginn das lockere Einflechten eines Wortes wie “Girlfriend, Honey oder Sweetie” in das Gespräch, das der Kellnerin ganz locker über die Lippen kommt. Ganz natürlich wird der Gast so angesprochen, als sei man bereits bestens miteinander befreundet. An diesem kleinen Beispiel ist zu erkennen, dass der lockere, entspannte Umgang miteinander in den USA einfach dazugehört. Das “Leichte” ist hier öfter gegeben, auch beim Stehen in der Warteschlange entsteht des öfteren einmal ein Gespräch, obwohl sich die Leute nicht kennen. Während in Deutschland dezent in die andere Richtung geschaut wird, ist man hier völlig entspannt.

Übrigens: auch an anderen Stellen kann es einem passieren, dass man mit diesen Kosenamen begrüsst oder verabschiedet wird. Also, auch wenn es ungewohnt ist, einfach lockerbleiben ;-)

Farbänderung der Blätter - Indian Summer

Hier einige Bilder von Ahorn-Blättern, die während des Indian Summer ihre Farben von Grün über Gelb/Orange nach Rot ändern. Hier noch einmal der frühere Artikel zum Thema “Der Indian Summer kommt“.

Indian Summer - Grünes Blatt

Indian Summer - Gelbes Blatt

Indian Summer - Rotes Blatt

Briefkasten als roter Traktor

Briefkasten als Traktor - Landmaschine - Trekker

Kabel liegen auf der Strasse?

Verkehrszählung mit Schläuchen

Wozu werden hier in New Jersey Kabel auf der Strasse verlegt, die noch dazu längere Zeit dort liegen bleiben? Nun die Antwort ist, dass es gar keine Kabel sind, sondern Schläuche. Aha, das erklärt natürlich alles oder?

Hier nun die etwas ausführliche Erläuterung: es werden zwei Schläuche parallel nebeneinander quer über die Strasse verlegt und am Strassenrand mit einem Kasten verbunden. Durch die Schläuche strömt Luft. Sobald aber die Achse eines Autos mit beiden Reifen über den Schlauch fährt, wird dieser Luftstrom für kurze Zeit unterbrochen. Und dieses Ereignis wird gezählt.

Die Schläuche werden meist an Kreuzungen oder Strassen verlegt, um deren Verkehrsmuster aufzuzeichnen und dann eventuell Änderungen an der Strassenführung durchzuführen, bspw. neue Stopzeichen, Ampeln oder Abbiegespuren. Im Gegensatz zu einer richtigen Verkehrszählung, bei der ein Mensch am Strassenrand mit Block und Stift protokolliert, soll dieses Verfahren ungenauer sein. So kommen ja nicht nur Autos an der Zählung vorbei, sondern auch Laster, Motorräder oder Fahrräder. Dies zu unterscheiden ist aber für so ein System nicht einfach. Die Schläuche werden auf der Straße festgeklebt (siehe Bild), aber durch die vielen Fahrzeuge, die jeden Tag darüber fahren, lösen sich die Schläuche auch oft und müssen dann wieder neu angeklebt werden. Dies verfälscht wahrscheinlich auch ein wenig die Ergebnisse.

Apparat für die Verkehrsmessung

Die Schläuche auf der Strasse führen zu einer Vorrichtung am Straßenrand, der für das Zählen der vorbeifahrenden Fahrzeuge verantwortlich ist. Dieser Apparat wird außerdem meist noch an einem Mast oder Schild angekettet, wahrscheinlich hat man da auch schon einige Erfahrungen gemacht. Es dient mehr dem Vergleich über mehrere Jahre und ist besonders wartungsfreundlich, sprich niemand braucht sich darum kümmern. Es wird einfach eingesammelt und ausgelesen und dann an der nächsten Stelle wieder eingesetzt.

Wer sich selbst für die Zahlen der Verkehrszählung in seiner Umgebung interessiert, hier die Website von NJDOT Traffic Counts. Am besten in das Suchfeld den Namen der eigenen Stadt eingeben und dann mit dem Mauszeiger die Fahne in der Mitte der Karte auf die gewünschte Verkehrszählung ziehen. Leider ist die Benutzerfreundlichkeit noch zu verbessern.

Inflation bei der Kleidergrösse

Also doch: wir hatten uns schon lange gewundert, weil wir der Meinung waren, dass die Kleidungsgrößen immer größer werden. Genau genommen hatten wir den Eindruck, dass eine bestimmte Grösse mit der Zeit immer weiter wird. Wer es jahrelang in Deutschland gewohnt ist, eine bestimmte T-Shirt-Grösse zu haben (bspw. XL) ist in den USA erst einmal verwundert, dass es hier plötzlich die Grösse L ist. Und über die Jahre sind die Hosen und T-Shirts hier immer weiter geworden, obwohl es immer dieselbe Grösse ist.

Jetzt hat anscheinend mal jemand nachgemessen und festgestellt, dass die ausgezeichneten überhaupt nicht mehr stimmen. So entsprechen anscheinend ausgezeichnete 36 ” in Wahrheit bei verschiedenen Hersteller folgenden Grössen [aus einem Artikel bei Esquire]:

  • H&M – 37”
  • Calvin Klein – 38,5 ”
  • GAP – 39 ”
  • Dockers – 39,5 ”
  • Old Navy – 41 ”

Höflich wird diese “Steigerung” der Kleidergrössen mit “vanity sizing” [frei übersetzt: Einteilung der Kleidergrössen nach Eitelkeit] umschrieben, umgangsprachlich heisst es aber eher “size inflation” [Aufblähen der Kleidergrössen]. Der Grund, warum dies überhaupt möglich ist, liegt wohl darin, dass die Kleidergrössen hier in den USA nicht standardisiert sind. Das wäre doch eine gute Gelegenheit, dies einmal nachzuholen.